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Foto: Ágúst G. Atlason

Eiríkur Örn Norðdahl

Eiríkur Örn Norðdahl (geb. 1978 in Ísafjörður, Island) ist ein isländischer Schriftsteller, Dichter und Übersetzer, der für seine experimentelle Lyrik und provokanten Romane bekannt ist. Er gehört zu den markantesten Stimmen der zeitgenössischen isländischen Literatur und ist ein bedeutender Vertreter der avantgardistischen Poesie. Norðdahl begann seine literarische Karriere als Mitbegründer der isländischen Poesiebewegung Nýhil, die sich für innovative und politische Literatur einsetzte.

Sein bekanntester Roman, Illska (Das Böse, 2012), erhielt zahlreiche Auszeichnungen und behandelt komplexe Themen wie Neonazismus, den Holocaust und die Identität im modernen Europa. Der Roman verbindet persönliche Geschichten mit historischen Ereignissen und stellt unbequeme Fragen zu Moral, Ideologie und Erinnerungskultur.

Sein neuester Roman, Náttúrulögmálin (Die Naturgesetze), ist eine komische Erzählung mit Elementen des magischen Realismus, die 1925 in seinem Heimatort Ísafjörður spielt. Der Roman verwebt isländische Geschichte, Natur und göttliche Einflüsse zu einer fantasievollen und satirischen Reflexion über das Menschsein, den Glauben und die Kräfte, die das Leben in einer abgelegenen, rauen Landschaft prägen.

Neben seiner Prosa ist Norðdahl für seine Performances der Lautpoesie bekannt, bei denen er die Grenzen der Sprache erforscht und mit Klang, Rhythmus und Körperlichkeit experimentiert. Als Übersetzer hat er Werke von Autoren wie Jonathan Lethem und Allen Ginsberg ins Isländische übertragen, wodurch er die internationale Literatur in Island prägte.
»Selten hat mich ein Buch so aufgewühlt, wie Böse. «
Bernhild Vögel // Iceland Review
»Dieses Buch ist ein Monster. Ein lautes, fieses, gemeines, um sich schlagendes, fiebriges, manchmal aber auch zartes, verletzliches und sensibles Monster. Es kratzt und beißt, tritt zielsicher in die Magengrube, um dann das Herz groß und weit zu machen. «
Stadtbekannt Wien
»Eiríkur Örn Norðdahl hat ein grausames, zuweilen grausam komisches Buch darüber geschrieben, wie Ideologie und Geschichte unsere intimsten Sphären durchdringt. Böse. «
Christian Bluss // Der Spiegel
»Dass das gut geht (das belletristische Unterfangen, nicht die Dreiecksbeziehung, die geht selbstverständlich überhaupt nicht gut), liegt an Norddahls erzählerischer Souveränität und seiner Experimentierfreude. Er jongliert so mühelos mit seinem schweren Stoff wie ein Zirkus-Muskelmann mit Kugelhanteln.«
Maren von Keller // KulturSPIEGEL
»Der Text wirkt so, als ob sich ein Gletscher langsam schmelzend auf den Leser zubewegt: Bedrückend, eiskalt, aber dann auch wieder glühend heiß, darunter brodelnd. Liebe und Hass. Selten hat man das so ungeheuer dicht nebeneinander geführt erlebt wie hier. «
Annemarie Stoltenberg // NDR.de
»Das Wundersame an diesem Roman ist, dass das, was in der versuchten Nacherzählung nach einem überaus ernsthaften inhaltlichen Anliegen klingt – und so ernst ist es sicher auch gemeint –, gleichzeitig in einem sehr coolen, fast ein wenig dahinplaudernden Konversationston dargebracht wird. [...] Das alles ist so komplex, wie es klingt. Der Autor bannt es aber in einen formalen Rahmen, der es ihm ermöglicht, die Materialfülle erstaunlich gut zu kanalisieren. «
Katharina Granzin // Frankfurter Rundschau
» Kühn packt er sein komplexes Thema beim Schopf und teilt es, um ihm beizukommen, in viele thematische Einzelstränge, die erst zusammengenommen wieder ein Ganzes ergeben. «
Katharina Granzin // Kulturfinder
» Norđdahls Roman «Böse» ist ein aufrüttelnder Beitrag zur heutigen Debatte.«
Aldo Keel // Neue Zürcher Zeitung
»Fordernde, berührende, wertvolle Lektüre.«
Jochen Overbeck // Musik Express
»Böse ist abgedreht, verrückt, eigenwillig, unverschämt gut. Wenn Sie Literatur schätzen, die ganze weit weg ist von dem, was man sonst so kennt, dann müssen Sie "Böse" lesen.«
Denglers Buchkritik
»Ein großartiges Werk.«
Ulrich Sonnenschein // HR2
»Originell und cool, dass es einem Angst machen könnte ...«
Thorunn Sigurjonsdottir // Frettabladid
»Der Crazy Man der isländischen Literatur«
Hallgrímur Helgason
Für die jüdische Studentin Agnes wird der Holocaust während ihrer Abschlussarbeit zur Obsession. Dennoch beginnt sie ausgerechnet mit dem Rechtsextremisten Arnór eine Affäre. Gleichzeitig verliebt sie sich in Ómar, einen Langzeitstudenten. Die private und die zeitgeschichtliche Katastrophe beginnen sich unauflöslich miteinander zu vermischen.

Als Ómar seinen Abschluss schafft, steuert die Beziehung mit Agnes auf eine Katastrophe zu: Sie ist schwanger und weiß nicht, welcher der beiden der Vater des Kindes ist – Arnór oder Ómar. Die Beziehung zu Ómar wird immer angespannter, bis dieser zufällig dahinterkommt, dass Agnes ihn betrogen hat. Er dreht durch, steckt das Haus in Brand und nimmt den nächsten Flieger ins Ausland: Gut und Böse sind nicht mehr zu trennen. Die leidenschaftliche Dreiecksbeziehung zwischen einer jüdischen, in Island aufgewachsenen Litauerin, einem antriebslosen Geisteswissenschaftler und einem selbstherrlichen Neonazi ist gleichermaßen skurril wie grandios erzählt.

In seinem gefeierten und preisgekrönten Roman nimmt Norðdahl den Leser mit auf einen wilden Parforceritt durch die Geschichte des 20. Jahrhunderts.

2012 wurde »Böse« mit dem isländischen Literaturpreis ausgezeichnet.